Escadon IV – Globule

Die Grenze zwischen Wachen und Schlafen hast du wiedereinmal unmerklich überschritten. Aus der Dunkelheit deiner Schlafstätte erwächst nach und nach das schillernde Reich der Träume um dich. Gestalten aus deiner Erinnerung locken dich zum Spiel mit der Zeit und die Lasten des Tages schwinden von deinen Schultern – werden zu einer fernen, finsteren Bedrohung, deren Fall du voraussehen kannst.

Deine Füße tragen dich schnell und weit durch die verschiedenen Stationen deines Lebens. Du siehst alte Lieben und Feinde wieder, doch diese Gefühle sind nun die einer vergangenen Zeit. Ergriffen von einer erhabenen Leichtigkeit passierst du all diese Zeiten, in dem Wissen, dass du weiter gezogen bist.

Da bemerkst du, wohin die Reise dich führt: Zum düsteren Gebirge der Bedrohung. Es ist nicht nur Bekanntes, was dort droht – eine unbekannte Macht strahlt von dort her und verunsichert dich zum ersten Mal, seit du dieses reich betreten hast.

Als du näher kommst, verlassen deine Freunde und Feinde dich, verblassen mit der Zeit. Und umkehren ist keine Option, das ist dir bewusst. Doch was du dort suchst, kannst du nicht sagen.

Als du den Fuß des Gebirges erreichst, siehst du dort eine Gestalt stehen, die dich erwartet. Als du näher kommst, siehst du einen Mann, dessen Gewand aus Gold und dessen Aura von großer Macht ist. Obwohl er nicht besonders alt aussieht – nach den oberflächlichen Maßstäben der Menschen gemessen wenigstens – spürst du, dass die Weisheit vieler Zeitalter in ihm ruht.

Als du vor ihn trittst, umspielt ein Lächeln die Züge seines Gesichts und er blickt dir tief in die Augen. Was du erblickst, sind nicht bloße Augen: Toren zu einer anderen Welt gleich, siehst du ein Land, das in wunderbarer Blüte steht. Und ein Wort hallt in deinen Ohren, ohne dass es Jemand gesprochen hätte, und du weißt, dass dieser Ort, den du siehst eine Heimat für viele war und es auch wieder sein kann.

Doch der Schatten der Bedrohung fällt auch auf dieses Land und erstickt die Blüten. Doch da am Rand des Schattens siehst du den Mann stehen, der gerade noch vor dir stand. Und an seiner Seite erscheinen nach und nach Gestalten, die ihm zur Seite stehen. Es sind Krieger mit blitzenden Klingen, Gelehrte mit wachen Augen, Priester verschiedenster Götter, dem Licht verschrieben.

Und dann siehst du dich selber. Du stehst dort und unterstützt den Kampf gegen den Schatten, setzt deine Fähigkeiten gegen die Bedrohung ein.

Da spürst du eine Hand auf deiner Schulter und du findest dich erneut dem Mann gegenüber, am Fuße des Gebirges. Er blickt dich erneut fragend an und in deinen Ohren hallt immer noch das Wort: „ESCADON!“