Das Certatio – Die Kaiserspiele

Im 28 JdB, ein Jahr nachdem König Victor zum Kaiser von Escadon ernannt wurde, ließ dieser zu Ehren seiner Krönung das erste kaiserlichen Certatio ausrichten. Wegen der zentralen Lage wurde Cor Terrae als Austragungsort ausgewählt. Abgeleitet aus vergangenen Schlachten, wurden die Teilnehmer in den Disziplinen Schwertkampf, Bogenschießen, Ringen und Schildkampf geprüft. Aus dem gesamten Kaiserreich wurden die besten Kämpfer Escadons ausgewählt, um sich vier Tage lang einen Wettstreit um Ruhm und Ehre zu stellen. Durch die Spiele erhoffte sich Kaiser Victor, dass das Volk nach den großen Unruhen um die Schlacht von Flussmarsch wieder enger zusammen rücken würde.
Die Wettbewerbe wurden zu Beginn stets vor eilends errichteten hölzernen Tribünen vor der Stadtmauer durchgeführt. Da sich das Ereignis aber derartig großer Beliebtheit erfreute, dass es schwierig wurde über die große Menschenmenge hinweg überhaupt etwas zu sehen, wurden schon bald Stadien errichtet, um große Publikumsmengen zu empfangen. Mittlerweile sind in allen vier Hauptstädten Stadien für den alljährlichen Wettstreit errichtet worden.

Nachdem der Kaiser durch ein Attentat ums Leben gekommen war, erhob sein Nachfolger Carolus die Spiele auf eine ganz neue Ebene. Die einzelnen Königreiche veranstalteten jetzt im Vorfeld eigene Turnier, um ihre Champions im Certatio für sich kämpfen zu lassen.
Die Kerndisziplinen wurden um länderspezifische Nebenwettbewerbe erweitert:
Surabad = Pferderennen
Goldgrund = Speer- und Diskuswurf
Windküste = Schwimmen
Kaltbergen = Hammerwerfen und Gewichtheben
Zu ehren des alten Kaisers wurde das Turnier in Quadri Certatio umbenannt und auf vier Austragungstage (Puerto del Sur, Iisport, Port Ventis und Cor Terrae) ausgedehnt.

Nachdem die Champions sich qualifiziert haben, treten sie dann zunächst in Goldgrund im Schildkampf gegeneinander an, dann in Kaltbergen im Bogenschießen, in Surabad im Ringen und zuletzt im Schwertkampf an der Windküste. Dort wird dann nach der Ermittlung des Endpunktestands der Sieger durch den Kaiser gekürt.

Die Punktevergabe erfolgt nach der Platzierung: Der Gewinner eines Wettstreits erhält vier, der Zweite drei, der Dritte zwei und der Letztplatzierte einen Punkt. In den Disziplinen Ringen, Schildkampf und Schwertkampf tritt jeder gegen jeden Champion an und die Plätze werden nach der Anzahl der Siege zugeteilt. Beim Bogenschießen entscheidet die Anzahl der erreichten Punkte über die Platzierung.

Besondere Vorkommnisse:

Im Jahre 35 d.B. kam es im Finale zu einem Fiasko, als die Kämpfer Boris Frosthelm aus Kaltbergen und Isabella Larrado aus Surabad sich in der Disziplin des Schwertkampfes gegenseitig töteten. Trotz großer Betroffenheit einigte man sich darauf den vormals dritten Sieger, Erich Windflug von der Windküste, zum Sieger des Wettstreits zu ernennen. Es blieb das einzige Ereignis dieser Art.

Im Jahre 41 d.B. ließ Kaiser Carolus die Spiele vorverlegen, sodass der Beginn des Certatio mit den „Tag des Blutes“ zusammen fiel. Zur Eröffnung des Turniers marschieren deswegen die Athleten in roten Gewändern in das Stadion und gedachten so den gefallenen Kämpfern.

Als im Jahre 63 d.B. der Krieger aus Surabad, Majun de l’Ora, das Certatio gewann, wurde ihm der Titel des Siegers nicht zuerkannt, da er offenbar größere Mengen Sultansbart zu sich genommen hatte, um sich so schmerzunempfindlich zu machen. Dieses Verhalten wurde vom Kaiser als höchst unsportlich eingestuft und er übergab die Siegerwürde stattdessen dem Streiter der Windküste, Halmut von Westheim. Dies führte zu großem Unmut und einem Aufruhr unter den Zuschauern aus Surabad. Bis heute verweisen die Bewohner von Surabad gerne auf dieses Ereignis, wenn sie etwas äußerst Ungerechtes erleben.

Der einzige Streiter, der das Certatio mehrmals für sich entscheiden konnte ist der Goldgründer Bolgor Sturmhammer. Er gewann den Wettstreit in den Jahren 65, 66, 68 und zuletzt 72 d.B.. Sein Name ist im ganzen Land bekannt und die Cor Terrae Rolle hat sein Bild häufiger abgedruckt, als das des Kaisers. Gerüchten zur Folge wurde ihm ein Platz in der Engelsgarde angeboten, was er ablehnte, um wieder im Heer des Königs von Goldgrund zu dienen.